Ein Punschigel ist eine Süßspeise, welche noch mit viel Liebe in manchen Handwerksbäckereien hergestellt wird. Hierfür werden trockene, süße Backreste gesammelt, z.B. Randstücke von Blechkuchen, zerbröselte Kekse, Kuchenböden, Biskuit und so weiter. Feuchte Kuchen, Torten und herzhafte Backwaren wie Brot eignen sich nicht. Da die meisten von uns jedoch keine Backreste daheim haben, kann man bspw. auch einen Tortenboden und eine Keksmischung aus dem Supermarkt als Grundlage nehmen. Die trockenen Backreste werden dann zerkleinert, mit weiteren Zutaten vermischt und anschließend zu kleinen Igeln geformt. Klassischerweise kommt auch Rum hinein, daher die Bezeichnung "Punsch". Zuletzt werden die Igel mit einer Schokoladenglasur überzogen, mit Stacheln sowie einem Gesicht versehen und et voilà! Fertig sind sie!
Vergleichbare Leckerein wie z.B. Rumkugeln, Punschkugeln, Punschspitzen oder Granatsplitter finden sich auch heute noch in vielen Bäckereien. Sie alle nutzen für ihre Grundmasse zwar oftmals eine ähnliche Rezeptur, können sich jedoch in Geschmack und vor allem Konsistenz stark unterscheiden.
Zutaten
500 g trockene Backreste (z.B. Tortenboden 250 g und Keksmischung 250 g)
250 ml Milch
1/2 Packung Puddingpulver Vanille, oder alternativ:
20 g Maisstärke
1 EL Zucker
1 Prise Salz
1 Prise gemahlene Vanille (oder Vanillearoma, z.B. 2 ml Fläschchen)
100 g weiche Butter
4 EL Kakao, gehäuft
3 EL Himbeermarmelade, gehäuft
4 cl Rum
1 Prise Salz
Schokoguss (z.B. Kuvertüre)
Schokostreusel als Stacheln
weißer Zuckerstift oder Zuckerguss als Augen & Nase
Zubereitung
Zuerst die Backreste entweder von Hand oder mit einer Küchenmaschine zerkleinern. Die Krümel in eine große Schüssel geben und mit Kakaopulver sowie einer Prise Salz vermengen.
Nun den Pudding kochen. Hierzu die Milch kurz aufkochen und dann Maisstärke, Zucker, Salz und gemahlene Vanille hinzugeben. Der noch heiße bzw. warme Pudding kann nun direkt mit der Butter, der Marmelade und dem Rum vermengt werden. Danach alles zu den trockenen Zutaten in die große Schüssel geben und verrühren bis eine glatte Masse entsteht.
Die Punschmasse abkühlen lassen. Dann etwa Ei-große Kugeln abtrennen, mit angefeuchteten Händen zu Igeln formen und auf Backpapier legen. Nun den Schokoguss schmelzen, die Igel damit bestreichen und Schokostreusel auf den noch warmen Guss geben. Zuletzt mit einem weißen Zuckerstift ein paar Punkte für Augen und Nase setzen.
Einige Stunden im Kühlschrank ruhen lassen, am besten über Nacht. In einer luftdichten Box können die Punschigel problemlos mehrere Tage im Kühlschrank gelagert werden. So eignen sie sich auch ideal, um bereits im Voraus z.B. für einen Geburtstag hergestellt zu werden.
OHNE ALKOHOL - Die Lösung ist denkbar simpel: Rumaroma statt echten Rum nutzen. Ich empfehle die 4 cl Rum durch ca. 2 ml Rumaroma zu kompensieren.
VEGAN - Statt der klassischen Zutaten können natürlich auch vegane Alternativen genommen werden: Hafermilch statt Kuhmilch, Margarine statt Butter, Marmelade ohne Gelatine, vegane Schokolade, usw. Ich empfehle generell den Pudding wie im Grundrezept beschrieben anzurühren und auf gekauftes Pulver zu verzichten.
QUALITÄT - Natürlich hat jeder Mensch ein anderes Verständnis von Qualität, aber hier einige Vorschläge für noch geschmacksintensivere Igel: selbstgebackene Tortenböden/ Kekse als Grundlage, selbstgemachte Himbeermarmelade mit wenig Zucker, gemahlene Vanille statt Aroma, guter Kakao, usw.
DEKORATION - Statt einem "Fell" aus dunkler Schokolade auch mal weiße Schokolade ausprobieren. Alternativ zu Schokostreuseln bieten z.B. auch kleingehackte und gesalzene Nüsse einen interessanten Kontrast.
FORM - Igel in verschiedensten Gewichtsklassen kommen immer gut an, also ruhig mit den Portionsgrößen spielen. Aus der Punschmasse kann aber natürlich jede beliebige Form gestaltet werden. Wie wärs bspw. mit einer Punschschnecke oder einem Punschseestern?
"Was soll DAS denn für ein Ding sein?"
> ein Skeptiker <
"Wie bitte? Der Igel ist aus Abfällen gemacht?"
> begeisterter Freund <
"Die gabs in meiner Kindheit immer!"
> eine Nostalgikerin <
"Puh, der geht aber auf die Hüften..."
> besorgte Testerin <